Zweiter Fachtag im CJD Nienburg zur Weiterentwicklung des CJD Schutzkonzepts gegen Gewalt
Ein umfassendes Schutzkonzept beinhaltet die Umsetzung und stetige Weiterentwicklung mit allen beteiligten Mitarbeitenden. Deshalb fand der Fachtag bereits zum zweiten Mal zusammen mit dem Kinderschutzbund statt. Im Mittelpunkt stand dieses Mal das Thema "Professionelle Nähe und Distanz".
"Schutzkonzepte, die im Alltag nicht gelebt werden, verfehlen ihren Zweck. Aber wenn sie ernsthaft implementiert, reflektiert und weiterentwickelt werden, bieten sie uns allen eine wertvolle Grundlage, auf der wir sichere und förderliche Umgebungen für Kinder und Jugendliche schaffen", so Sabine Pflaum, Fachbereichsleiterin Kinder-, Jugend- und Familienhilfe im CJD Nienburg. Daher lag ein besonderer Fokus des Fachtages auf der Implementierung und Weiterentwicklung des Schutzkonzepts. Kenneth Dittmann-Haselhorst und Dieter Gerdes, beide Referenten des deutschen Kinderschutzbund führten hundert Mitarbeitende aus allen Fachbereichen sowie der CJD Christophorusschule des CJD Nienburg, durch die Veranstaltung.
Die Referenten brachten ihre langjährige Erfahrung im Bereich Prävention, Entwicklung von Schutzkonzepten, Täterstrategien und Machtmissbrauch, sowie der institutionellen Verantwortung ein, um sich schließlich mit der zentralen Frage auseinanderzusetzen: "Wie gelingt die Balance zwischen professioneller Nähe und Distanz?"
In Fachvorträgen und Workshops wurden die folgenden Inhalte beleuchtet: Wie gelingt Professionelle Nähe? Wo erleben wir Macht und Ohnmacht? Umgang mit Verdachtsfällen sowie Umgang mit Körperkontakt und Emotionen sowie Rollenverhältnisse. Dabei wurde deutlich, dass Kinderschutz nicht nur ein rechtlicher Rahmen, sondern vor allem eine Haltung ist, die alle Mitarbeitenden gemeinsam tragen und vorleben müssen.
Der Fachtag bot den Teilnehmenden Gelegenheit zu Reflexion der eigenen Haltung, zu Biographiearbeit und zu selbst erlebten Erfahrungen mit Macht/Ohnmacht. Fachkräfte waren ermutigt, Erlebnisse aus Ihren Einrichtungen einzubringen, um schließlich einen verbindlichen Verhaltenskodex für ihren Arbeitsort zu entwickeln. Besondere Betonung fanden die Bedeutung der kontinuierlichen Eigenreflexion sowie die Partizipation der Kinder und Jugendlichen in den Angeboten.
Das CJD Nienburg bekräftigte mit diesem Fachtag sein Ziel, Kinder und Jugendliche nicht nur zu schützen, sondern sie auch zu stärken. „Kinderschutz ist nicht alleinige Aufgabe einzelner Fachkräfte. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung - wir tragen unseren Teil dazu bei“, so die Rückmeldung der Teilnehmenden.
