Das große Thema, das derzeit viele beschäftigt, ist natürlich die Bundestagswahl. Nachdem Herr Bühler, einer unserer Jugendleiter, die Runde begrüßte und den Abend einleitete, stellte Mario Glaser sich vor und beschrieb ausführlich die Aufgaben und Pflichten eines Landrats; unter anderem die des Wahlleiters im Landkreis. Die rund 50 Azubis, die der Veranstaltung im CJD Biberach beiwohnten, hörten gebannt zu. Auch aus dem CJD Sigmaringen waren sieben Azubis gekommen, um an der Veranstaltung teilzunehmen.
Reges Interesse und lebendige Diskussionen
Es folgte eine Beschreibung des deutschen Wahlsystems und des Ablaufs einer Wahl. Wie wird eine Wahl vorbereitet, wer ist daran beteiligt, wo gehen die Stimmzettel hin, was sind die Herausforderungen durch das Vorziehen der Wahl? Auf diese und weitere Fragen ging Mario Glaser ein. Nachdem der Biberacher Landrat die Unterschiede zwischen einer Landtagswahl und einer Bundestagswahl erklärte, wobei die Azubis besonders an dem Umstand interessiert waren, dass bei einer Landtagswahl Jugendliche ab 16 Jahren wählen und gewählt werden können, wurden die Auszubildenden warm und stellten eine Frage nach der anderen. "Wie viel Macht gebe ich einem Politiker, wenn ich ihn wähle?", "Was bringt es eine Partei zu wählen, die wegen der 5%-Hürde sowieso nicht in den Bundestag kommt?", "Wie sicher ist die Weitergabe der Stimmzettel?", "Was kann eine ungültige Stimme bewegen?", "Was muss ich tun, wenn ich an der Briefwahl teilnehmen möchte?" und vieles mehr wurde erörtert und diskutiert.
Später gab es auch Fragen zum Thema Migration und Geflüchtete. Mario Glaser erläuterte, dass im Landkreis Biberach derzeit etwa 7.000 Geflüchtete leben, davon kommen etwa 2.500 Menschen aus der Ukraine. Er berichtete über syrische Mitarbeitende im Landratsamt, erklärte das Asylantragsverfahren in groben Zügen, bestätigte auf Anfrage, dass es nicht immer leicht sei, Abschiebungen in die Tat umzusetzen und zählte verschiedene Gründe dafür auf. Einige Azubis beklagten, dass das Thema Migration im laufenden Wahlkampf und in den Medien zu viel Raum einnehme und im Vergleich zu anderen wichtigen Themen wie Wirtschaftspolitik, Inflation, Klimapolitik und Rente doch eher nicht zu den Themen gehöre, die die Mehrheit in Deutschland besonders bewegen. Im weiteren Verlauf wurde außerdem gefragt, was denn der Landkreis Biberach zum Thema Wald mache: Schließlich seien die Bäume und das daraus genutzte Holz die wichtigste Ressource für die Zukunft des Zimmererhandwerks.
Respektvoller Austausch auf Augenhöhe
Alles in allem kam der Abend mit Mario Glaser ausgesprochen gut bei den Auszubildenden an. Die Stimmung war sehr respektvoll und geprägt von einem offenen Austausch auf Augenhöhe. Der Landrat beantwortete die gestellten Fragen ausführlich und trug mit der Art und Weise, wie er den Azubis begegnete, dazu bei, dass die Veranstaltung nicht zu einem Vortrag, sondern zu einem gegenseitigen Austausch und Dialog wurde, was die Azubis sehr zu schätzen wussten. Sowohl unser Landrat als auch die Auszubildenden bedankten sich für die gelungene Gesprächsrunde: "So etwas sollte es viel öfter geben! Wann haben wir schon einmal die Möglichkeit, mit einem Landrat zu sprechen und mehr über dessen Tätigkeit zu erfahren?"
Zum Abschluss der Veranstaltung - nach rund zwei Stunden intensiven Austauschs - verteilte Andreas Schirrmeister, der Leiter des Wohnheims, noch das vom CJD erstellte Quiz zur Bundestagswahl und den "Buchstabensalat" mit versteckten Wörtern zur Wahl. Auch Mario Glaser bekam die im Postkartenformat erstellten Fragespiele. Wir sind uns sicher, dass er auch hier alle Fragen beantworten konnte. Wir bedanken uns bei unserem Landrat und allen Teilnehmenden für diesen gelungenen und äußerst informativen Gesprächsabend und freuen uns schon jetzt auf die nächsten Begegnungen.
Text und Foto: Team des CJD Biberach