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Inklusion - Gemeinsam für eine offene Gesellschaft

Selbstbestimmung und Teilhabe für alle
  1. Inklusion - Gemeinsam für eine offene Gesellschaft

Nur 44 % der Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf lernen inklusiv – INSIDE-Studie 2025

Neue Forschung des INSIDE-Projekts (INSIDE steht für INklusion in und nach der Sekundarstufe In DEutschland - eine wissenschaftliche Studie, die die Rahmenbedingungen und die Umsetzung von Inklusion an allgemeinen Schulen in Deutschland untersucht) belegt: Im Schuljahr 2022/23 wurde nur 44,4 % der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Regelschulen unterrichtet, während 55,6 % noch Förderschulen besuchen. Das zeigt: Inklusion in der Schule ist weiterhin ausbaufähig.

Diese neuen Zahlen zeigen deutlich: Inklusion in Deutschlands Schulen ist noch lange keine Selbstverständlichkeit. Aber was genau versteht man unter Inklusion? Wie unterscheidet sie sich von Integration? Wen betrifft Inklusion – und welche rechtlichen Voraussetzungen gibt es? 

Erfahren Sie jetzt mehr …

Vielfalt ist die Normalität

Inklusion betrifft uns alle. Sie ist mehr als ein soziales Ideal – sie ist ein Menschenrecht. Sie bedeutet, dass alle dazugehören. Jeder Mensch bringt Fähigkeiten mit, die unsere Gesellschaft bereichern. Eine inklusive Welt ist eine stärkere, gerechtere Welt.

Im CJD leben wir Inklusion: Viele unserer Einrichtungen sind so gestaltet, dass Kinder, Jugendlichen und junge Erwachsene – mit und ohne Behinderung – gemeinsam lernen, leben und arbeiten können. "Keiner darf verloren gehen" – Dieser Leitspruch des CJD-Gründers Arnold Dannenmann ist heute aktueller denn je – und bedeutet für uns: Gemeinsam schaffen wir eine Gesellschaft, in der alle Menschen ihren Platz haben!

Inklusion einfach erklärt

Was ist Inklusion?

Inklusion bedeutet, dass alle Menschen – unabhängig von Behinderung, Herkunft, Geschlecht oder anderen Merkmalen – gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Sie zielt auf eine Gesellschaft, in der Vielfalt als Normalität gesehen wird und niemand ausgeschlossen wird.

Im CJD verstehen wir Inklusion als einen kontinuierlichen Prozess, der darauf abzielt, Barrieren abzubauen und eine Gesellschaft zu schaffen, in der Vielfalt als Bereicherung erlebt wird.

Ziele der Inklusion

  • Gleichberechtigung und Chancengleichheit
  • Selbstbestimmung und Teilhabe für alle
  • Abbau von Barrieren – physisch, sozial und strukturell
  • Förderung von Diversität und Respekt
  • Akzeptanz und Wertschätzung von Unterschiedlichkeit

Inklusion vs. Integration: Der Unterschied einfach erklärt

Integration bedeutet, Menschen mit Behinderungen oder besonderen Bedürfnissen in bestehende Systeme „einzugliedern“. Sie müssen sich anpassen.

Inklusion hingegen stellt das gesamte System so um, dass es von Anfang an für alle funktioniert. Nicht der Mensch muss sich anpassen, sondern die Umgebung wird verändert, um Vielfalt zu ermöglichen.

Beispiel:
In einer integrativen Schule gibt es eine „Sonderschulklasse“ im gleichen Gebäude.

In einer inklusiven Schule lernen alle gemeinsam in einer Klasse – mit individueller Unterstützung.

Integration Inklusion
Menschen mit Behinderung werden in bestehende Systeme "eingegliedert" Systeme werden von vornherein für alle Menschen gestaltet
Anpassung des Menschen an das System Anpassung des Systems an die Menschen
Zwei-Gruppen-Theorie (mit/ohne Behinderung) Alle Menschen gehören von Anfang an dazu
Sonderpädagogische Förderung als Zusatz Pädagogik der Vielfalt als Grundprinzip

Warum Inklusion wichtig ist – Für alle

Für Menschen mit Behinderung
  • Selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben
  • Zugang zu allen Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten
  • Anerkennung als vollwertige Gesellschaftsmitglieder
Für Menschen ohne Behinderung
  • Lernen von Vielfalt und Toleranz
  • Entwicklung sozialer Kompetenzen
  • Bereicherung durch unterschiedliche Perspektiven
Für die Gesellschaft
  • Nutzung aller Potenziale und Talente
  • Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts
  • Verwirklichung demokratischer Grundwerte

Rechtliche Grundlagen der Inklusion

UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK)
Die UN-BRK ist das wichtigste internationale Abkommen zur Förderung der Inklusion. Deutschland hat sie 2009 ratifiziert. Sie garantiert das Recht auf Bildung, Arbeit und gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Behinderungen – ohne Diskriminierung.

Nationale Gesetzgebung

  • Grundgesetz (Art. 3 Abs. 3): Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
  • SGB IX – Sozialgesetzbuch Teil 9: Regelt die Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung.
  • Behindertengleichstellungsgesetz (BGG): Fördert Barrierefreiheit in öffentlichen Bereichen.
  • Bundesteilhabegesetz (BTHG): Stärkung der Selbstbestimmung und Teilhabe
  • Inklusive Bildung: In vielen Bundesländern verankert, oft durch Schulgesetze und Landesverordnungen.

Geschichte der Inklusion – Ein Weg der Entwicklung

  • 1960er-70er Jahre: Normalisierungsprinzip
    Erste Bewegungen weg von der Verwahrung hin zu normalen Lebensbedingungen
  • 1980er-90er Jahre: Integration
    Eingliederung von Menschen mit Behinderung in Regeleinrichtungen
  • 2000er Jahre: Paradigmenwechsel zur Inklusion
    Anerkennung, dass nicht der Mensch sich anpassen muss, sondern die Gesellschaft
  • 2009: UN-BRK in Deutschland
    Rechtliche Verpflichtung zur inklusiven Gestaltung aller Lebensbereiche

Heute: Das CJD schafft inklusive Bildungs- und Lebensräume!
Das CJD als Pionier: Seit über 75 Jahren setzen wir uns für Menschen mit besonderen Bedürfnissen ein und haben die Entwicklung zur Inklusion aktiv mitgestaltet.

Inklusion bedeutet Zugehörigkeit für alle

Ob Kinder, Jugendliche oder Erwachsene – Inklusion berührt alle Lebensbereiche. Es geht darum, Hürden zu beseitigen, Vielfalt zu fördern und Räume zu schaffen, in denen alle Menschen willkommen sind.

Inklusion im Kindergarten

In einem inklusiven Kindergarten werden alle Kinder gemeinsam betreut – mit und ohne Behinderung. Pädagog*innen fördern jedes Kind individuell und schaffen ein Umfeld, das Rücksicht und Miteinander stärkt. Das Ergebnis: Ein System, in dem alle Kinder gemeinsam spielen und lernen – ohne Aussonderung.

Inklusion in der Schule

Inklusion in der Schule bedeutet, dass alle Kinder am gemeinsamen Unterricht teilnehmen, unterstützt durch individuelle Hilfen wie Förderschullehrkräfte oder Schulbegleitung. Das Ergebnis: Alle Kinder – unabhängig von Fähigkeiten – lernen gemeinsam in einem Klassenverband.

Inklusion im Alltag

Ob beim Einkaufen, in der Freizeit oder in Gesprächen – gelebte Inklusion zeigt sich im Alltag, z. B. durch:

  • Barrierefreie Gebäude
  • Leichte Sprache
  • Offene Kommunikation

Das Ergebnis: Die bewusste Gestaltung einer Umwelt, die für alle zugänglich und verständlich ist.

Inklusion im Berufsleben

Menschen mit Behinderung haben das Recht auf einen Arbeitsplatz. Inklusive Unternehmen bieten:

  • Flexible Arbeitsmodelle
  • Technische Hilfsmittel
  • Offene Unternehmenskultur

Das Ergebnis: Alle Menschen können ihre Fähigkeiten im Berufsleben entfalten – mit angemessener Unterstützung.

Häufige Fragen zur Inklusion

Was bedeutet Inklusion im Alltag?

Inklusion im Alltag bedeutet, dass alle Menschen gleichberechtigt an täglichen Aktivitäten teilhaben können – ob beim Einkaufen, in öffentlichen Verkehrsmitteln, in der Freizeit oder im sozialen Miteinander. Das zeigt sich zum Beispiel durch barrierefreie Gebäude, verständliche Sprache, inklusive Veranstaltungen oder die Akzeptanz von Vielfalt. Es geht darum, niemanden auszuschließen – unabhängig von Alter, Herkunft oder Behinderung.

Wie wird Inklusion in der Schule umgesetzt?

Inklusion in der Schule bedeutet, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen – im selben Klassenraum. Die Schule passt sich den Bedürfnissen der Kinder an, nicht umgekehrt. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Differenzierte Unterrichtsmethoden
  • Unterstützung durch Sonderpädagog:innen oder Schulbegleitung
  • Barrierefreie Räume und Lernmittel
  • Förderung sozialer Kompetenzen im Miteinander

Ziel ist eine Schule für alle, in der jedes Kind seine Stärken entfalten kann.

Warum ist Inklusion wichtig für Kinder?

Inklusion fördert bei Kindern Respekt, Toleranz und soziale Verantwortung. Wenn Kinder von Anfang an in einer vielfältigen Gemeinschaft aufwachsen, lernen sie Unterschiede als normal zu akzeptieren. Gleichzeitig bekommen Kinder mit Behinderung oder besonderem Förderbedarf die Chance, gleichberechtigt mitzuwirken, zu lernen und Freundschaften zu schließen. So wird Chancengleichheit bereits im frühen Alter gestärkt.

Was unterscheidet Inklusion von Integration?

Integration bedeutet, Menschen mit besonderen Bedürfnissen in bestehende Systeme einzugliedern – sie sind dabei, aber oft als eigene Gruppe.

Inklusion geht weiter: Alle Menschen sind von Anfang an Teil der Gemeinschaft. Die Strukturen (z. B. Schule, Arbeitsplatz, Freizeitangebote) werden so gestaltet, dass alle gleichberechtigt teilnehmen können. Es geht nicht nur um Dabeisein, sondern um echte Zugehörigkeit und Mitgestaltung.