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Drei Jugendliche gehen lachend und plaudernd durch einen hellen Schulflur mit grauen Wänden und gerahmten Bildern.

Orientierung geben, Persönlichkeit stärken

Jugendliche
  1. CJD-Chronik
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Lebensphase Jugend 

Jugend bedeutet Sturm und Drang: Es ist die Zeit, in der sich junge Menschen mit ihrer eigenen Identität, eigenen Werten und ihrem Platz in der (Berufs-)Welt auseinandersetzen. Freundinnen und Freunde und romantische Beziehungen spielen eine zunehmend wichtige Rolle, gleichzeitig nabeln sie sich von den Eltern ab.  

Was ist mir wichtig? Wofür stehe ich ein? Woran glaube ich? Auf der Suche nach Antworten können Jugendliche manchmal die Orientierung und damit sich selbst verlieren. In diesen Momenten sind wir für die jungen Menschen da, reichen ihnen die Hand, hören zu. Und schauen gemeinsam, welcher Weg der richtige sein. Sollte das Zuhause nicht mehr der richtige Ort für die eigene Entwicklung sein, finden Heranwachsenden bei uns einen Platz und Raum für ihre Wünsche und die Entwicklung ihrer Persönlichkeit. 

Logo von JUMP – Ausstiegsarbeit in MV. Der Schriftzug „JUMP“ ist groß dargestellt, mit einer blauen Schwunglinie, die wie eine stilisierte Person wirkt. Darunter steht: „Ausstiegsarbeit in MV – Begleiten · Bilden · Beraten“.

JUMP_Ausstiegsarbeit in MV 

Wenn der rechte Weg nicht mehr der richtige ist 

Warum schließen sich Menschen der extremen rechten Szene an? Die Antwort auf diese Frage ist für die Mitarbeitenden des Projekts JUMP im CJD Nord sehr wichtig, denn mit ihr können sie noch besser ihrer Aufgabe nachgehen: Menschen beim Ausstieg zu begleiten. 

Vor vier Jahren begannen die Kollegen von JUMP, sich mit dem Thema Bindung zu beschäftigen, und stellten fest: Alle ihre Klientinnen und Klienten hatten eine gemeinsame Eigenschaft: Sie wiesen hohe unsichere Bindungsanteile auf. Eine einjährige Fortbildung bestätigte den beiden CJD Mitarbeitenden, dass das Thema Bindung ein Schlüssel für ihre Arbeit ist. 

Was ist die Bindungstheorie? Wie hilft sie beim Ausstieg aus der rechten Szene? 

Schulische Bildung - Christophorusschulen

Vier Jahre nach Gründung des CJD entstand 1951 in Elze die erste Schule, ein Gymnasium. Damit schufen die Verantwortlichen erstmals eigene Bildungseinrichtungen, mit der sie nach den Erfahrungen der Terrorherrschaft der Nazis zu einer neuen Werteorientierung auf Basis des christlichen Menschenbildes beitragen wollten. 

An den Christophorusschulen steht nach dem Gründer Arnold Dannenmann nicht der Schulstoff, sondern das Verhältnis von Lehrer und Schüler im Vordergrund. Dieses soll nicht von Überlegenheit und Ohnmacht, sondern von gegenseitigem Vertrauen geprägt sein. 

In den vergangenen Jahrzehnten eröffnete das CJD Gymnasien, Grund-, Haupt- und Förderschulen, Realschulen, Gesamtschulen, berufsbildende Schulen, Fach- und Berufssonderschulen sowie eine International School. Heute ist das CJD mit 46 Schulen der größte private Schulträger in Deutschland. Einige von ihnen haben einen besonderen Schwerpunkt. 

Hochbegabenförderung

Brauchen Hochbegabte zusätzlich zu ihren besonderen intellektuellen Gaben auch noch eine eigene Förderung? In den 70er Jahren war dies in Deutschland sehr umstritten. 

Das CJD beantwortete diese Frage mit „ja“ und schuf 1981 in seinem Braunschweiger Gymnasium bundesweit einzigartig eine Förderklasse für hochbegabte Schülerinnen und Schüler. Denn hochbegabte Kinder können ihre besonderen Fähigkeiten nicht immer in der Schule umsetzen - manche brauchen dabei Unterstützung. Oder sie langweilen sich im Unterricht und brauchen mehr Stoff. 

Heute führt das CJD neben Braunschweig auch in seinen Gymnasien in Droyßig, Königswinter und Rostock Hochbegabtenförderung. Zwei Kindertagesstätten in Hannover und Nürnberg widmen sich der frühen Förderung hochbegabter Kinder. In seinem Institut für Hochbegabtenförderung bündelt das CJD seine Einrichtungen der Beratung, Diagnostik und/oder Förderung junger Hochbegabter. 

Für einen Einblick in die Hochbegabtenförderung heute:
Die erst 14-jährige Mandy aus der CJD Christophorusschule Braunschweig hat das Abitur mit der Traumnote 1,0 bestanden. Damit ist sie wohl die jüngste Abiturientin Deutschlands. Wie hat sie die Zeit bis zum Abitur wahrgenommen? Wie hat sich für sie der Altersunterschied angefühlt? Lernt sie kennen in diesem Video: mit 14 Jahren ihr Abitur.

Schwarz-weiß-Fotografie eines Klassenzimmers aus der Mitte des 20. Jahrhunderts: Schüler mit erhobenen Händen sitzen an Holzbänken, während ein Lehrer vor einer Weltkarte unterrichtet.
Hochleistungssport

Junge Sporttalente fehlen durch Training und Wettkämpfe sehr oft in der Schule. In den CJD Schulen mit Leistungssportförderung bekommen sie jegliche Unterstützung, um in der Schule am Ball zu bleiben. 

Seit 1970 fördert das CJD Berchtesgaden vor allem Wintersportlerinnen und -sportler. Mit großem Erfolg: Drei Mal Gold, vier Mal Silber und zwei Mal Bronze war die Bilanz ehemaliger und aktueller CJDler bei den Olympischen Winterspielen 2022. Sie werden zusammen mit Jugendlichen aus der Region, mit an Asthma und Neurodermitis Erkrankten sowie mit Legasthenikern unterrichtet. 

Das CJD Rostock - wie Berchtesgaden eine Eliteschule des Sports - fördert die Vereinbarkeit von Training und Gymnasium in 14 Sportarten, zum Beispiel im Surfen. Das CJD Elze unterhält unter anderem Kooperationen mit den Fußballvereinen Hannover 96 und VfL Wolfsburg. Beide Schulen bieten dazu ab Klasse 5 beziehungsweise ab Klasse 7 Züge mit erweitertem Sportunterricht. 

Zwei Personen in roten Skianzügen fahren bei strahlendem Sonnenschein eine verschneite Piste hinab. Im Hintergrund erheben sich majestätisch schneebedeckte Berggipfel.
Musische Förderung

Religionspädagogik, Sport- und Gesundheitspädagogik, Musische Bildung und Politische Bildung gehören zur Persönlichkeitsbildung des CJD. Wie im Sport fördert das CJD in seinen Schulen auch die Musische Bildung in besonderer Weise. 

So gibt es musische Schwerpunktklassen, Musikschulen, ein Kreativhaus und eine Musische Akademie mit Angeboten in den vier Sparten Musik, Kunst, Tanz und Urban Culture.  

Schülerinnen und Schüler, die Musik studieren wollen, bereitet das CJD Elze auf die Musikhochschule vor. Das CJD Rostock kooperiert mit der Young Academy Rostock bei ihrem Frühstudium an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. 

Auch die Arbeit der Musischen Bildung ist sehr erfolgreich. So erhielt der Christophorus-Jugendkammerchor des CJD Versmold bereits zahlreiche Preise und wurde 2016 bei einem Wettbewerb des WDR-Fernsehens „Der beste Chor im Westen“. 

Schwarz-weiß-Fotografie einer Gruppe junger Menschen, die Querflöte spielen. Auf ihren Pullovern steht „Musikschule Jugenddorf Schloss Kaltenstein“. Zwei Mädchen im Vordergrund sind konzentriert auf ihr Spiel.
Legasthenieförderung

Als „dumm“ oder „faul“ galten sie früher, heute haben Legastheniker mit ihrer Lese-Rechtschreib-Schwäche eine anerkannte Behinderung. Dass diese bei individueller Förderung stark verbessert werden kann, stellte das CJD bereits in den 70er Jahren fest. Das CJD Oberurff in Hessen entwickelte zu dieser Zeit Programme zur Förderung von Kindern mit Legasthenie und eröffnete in seiner Schule ein Legastheniezentrum, das 1977 staatlich anerkannt wurde. Rund 190 Schülerinnen und Schüler mit Legasthenie gehen heute dort zur Schule und besuchen das angeschlossene Internat. Sie schließen die Schulzeit mit der Mittleren Reife oder dem Abitur ab. 

Auch viele weitere Einrichtungen des CJD bieten Legasthenieförderung an. So betreut zum Beispiel das CJD Berchtesgaden rund 60 Schülerinnen und Schülern mit Legasthenie aus ganz Deutschland. Dazu veranstaltet es Fort- und Weiterbildungen für Therapeutinnen und Therapeuten.  

Eine Frau kniet neben einem Jungen auf dem Boden eines Klassenraums. Gemeinsam zeigen sie auf eine Lernkarte mit dem Buchstaben „N“. Im Hintergrund stehen Stühle und Tische.
Asthma und Adipositas

Chronische Krankheiten können Kinder und Jugendliche und deren Familien überfordern. Ohne die richtigen Therapien wird das Leben schwer. Wegen seines Höhenklimas nahm das CJD Berchtesgaden daher seit den 50er Jahren Schülerinnen und Schüler mit Asthma auf. In den folgenden Jahrzehnten ergänzte die CJD Einrichtung medizinische und psychologische Begleitung. 1987 entstand das CJD Asthmazentrum mit zusätzlichen Angeboten in Berufsfindung und Ausbildung. Heute betreut das CJD Berchtesgaden junge Menschen mit allen chronischen Erkrankungen, zum Beispiel auch Adipositas und Neurodermitis. 

Chronisch kranke Kinder und Jugendliche erhalten in vielen CJD Einrichtungen Hilfe. So bietet zum Beispiel das CJD Garz auf Rügen Reha-Maßnahmen. Das Berufsbildungswerk des CJD Homburg unterstützt adipöse Jugendliche während ihrer Ausbildung. Ebenfalls auf Rügen sowie in Braunschweig werden junge Menschen mit Adipositas in Wohngruppen betreut. 

Eine junge Frau in Sportkleidung hockt am Rand eines Schwimmbeckens in einem hellen Hallenbad. Durch die großen Fenster fällt Sonnenlicht auf das Wasser.

Berufliche Bildung im CJD

Von der Idee zum bundesweiten Modell

1963 startet im Jugenddorf Recklinghausen das erste Berufsfindungsjahr für junge Menschen ohne klare Perspektive. Mit Schulunterricht, handwerklichen Grundlagen und starker Vernetzung mit Arbeitsämtern und Betrieben entsteht ein erfolgreiches Modell, das später im Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) bundesweit Anwendung findet.

Ab 1966 folgen Berufsförderwerke zur (Re-)Integration von Menschen mit und ohne Behinderung. 
1968 wird das BVJ als Modellprojekt im CJD realisiert – initiiert von A. D. als Reaktion auf steigende Jugendarbeitslosigkeit. 
1969 wird es gesetzlich anerkannt.

Das BVJ ermöglicht Jugendlichen praxisnahe Einblicke, schulische Förderung und soziale Begleitung. 70 % finden danach eine Ausbildung. Es folgen Berufsbildungswerke mit intensiver Vorbereitung auf das Berufsleben und Beschützende Werkstätten mit dauerhaften Arbeitsplätzen für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf.

Mit Talent ab in die Zukunft: das Theaterprojekt s’putnike 

Jede neue Begegnung bringt immer Fremde zusammen. Und erst aus dieser ersten Begegnung heraus können Freundschaften entstehen. Für Jugendliche aus unterschiedlichen Kulturen tun sich hier oft kulturelle Hürden und Vorurteile auf. Der Pädagoge Hans Klusmann-Burmeister vom Jugendmigrationsdienst (JMD) des CJD Nienburgs hatte eine zündende Idee: 1997 begann er mit dem Theaterprojekt s‘putnike. Ein Erfolgsmodell, das bis heute weiterlebt und sich immer wieder neu erfindet.  

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