Impulse für eine neue Zeit
Das CJD in den 1980er Jahren:
Innovation, Vielfalt und neue Verantwortung
Die 1980er Jahre sind geprägt von tiefgreifenden gesellschaftlichen, politischen und ökologischen Entwicklungen – weltweit wie in Deutschland. Der Reaktorunfall in Tschernobyl erschüttert das Sicherheitsgefühl einer ganzen Generation, neue politische Bewegungen gewinnen an Einfluss, und auch die Pädagogik sucht verstärkt nach neuen Wegen. Inmitten dieser Umbrüche setzt das CJD mutige Impulse, entwickelt innovative Projekte und erweitert sein Angebot in viele Richtungen.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung junger Menschen mit Migrationshintergrund. In Nürnberg eröffnet ein spezielles Jugenddorf zur Berufsausbildung dieser Zielgruppe. Auch viele vietnamesische Geflüchtete – die sogenannten Boatpeople – finden Anfang der 1980er Jahre Zuflucht im CJD. Sie leben in den Jugenddörfern und besuchen die Christophorusschulen.
Ein herausragendes pädagogisches Projekt entsteht in Eckernförde: Der Jugendsegelschoner Zuversicht wird zum Symbol für neue Wege in der Jugendhilfe. Jugendliche, die im Regelschulsystem keinen Platz mehr finden, erleben auf hoher See Gemeinschaft, Verantwortung und Perspektive – ergänzt durch land- und hauswirtschaftliche Ausbildungsangebote.
Die Förderung von Talenten ist dem CJD ein zentrales Anliegen. In Braunschweig wird der erste Parallelschulzweig für hochbegabte Schüler*innen ab Klasse 11 eingerichtet, später beginnt die Förderung bereits ab der 9. Klasse. Mit Dr. Christopher Dannenmann als engagiertem Unterstützer wächst das Angebot auch an weiteren Christophorusschulen und sogar in Kitas. Parallel dazu wird in Altensteig Schach zum Pflichtfach – unter der Leitung von Schachgroßmeister Luděk Pachman.
Auch das Thema Gesundheit rückt stärker in den Fokus: In Berchtesgaden eröffnet das CJD ein Rehabilitationszentrum für asthmatische und allergische Jugendliche, das medizinische, schulische und sozialpädagogische Förderung vereint. Gleichzeitig wird mit dem Habakuk-Wettbewerb ein Zeichen für gesunde Ernährung gesetzt – ein Kochwettbewerb unter CJD-Köchinnen und -Köchen, gestiftet von Arnold Dannenmann persönlich.
Nicht weniger innovativ ist das Engagement für ökologische Themen. In Neustadt an der Weinstraße startet das Projekt „Arbeiten und Lernen“, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für arbeitslose Jugendliche, die sich in Umwelt- und Waldschutz sowie Landwirtschaft engagieren – praxisnah begleitet von Unterrichtseinheiten zur beruflichen Qualifizierung.
Auch international weitet das CJD sein Wirken aus: Ab 1985 übernimmt es die Leitung des Vocational Training Center des YMCA in Jericho. Hier werden israelische und palästinensische Jugendliche gemeinsam ausgebildet. Die Leitung bleibt bis 1991 beim CJD.
Das Jahrzehnt steht auch im Zeichen großer Anerkennung und Übergänge: 1983 wird Arnold Dannenmann mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. 1987 übergibt er offiziell die Präsidentschaft des CJD an seinen Sohn Dr. Christopher Dannenmann – bleibt dem Werk aber weiterhin eng verbunden. Im selben Jahrzehnt feiert das CJD sein 40-jähriges Bestehen und Arnold Dannenmann seinen 80. Geburtstag. Ministerpräsident Lothar Späth würdigt die Verdienste mit einem festlichen Empfang im Neuen Schloss in Stuttgart.
Zukunftsweisend ist auch das soziale Engagement für ältere Menschen: Das CJD gründet das Christliche Seniorenwerk Deutschlands (CSD) und entwickelt verschiedene Wohnformen für ein selbst bestimmtes Leben im Alter. In Celle entsteht dazu eine Fachschule für Altenpflege.
Nicht zuletzt wird auch die politische Bildung weiter gestärkt: Das CJD beteiligt sich neunmal mit Jugendgruppen am Jugendempfang des Bundespräsidenten – ein Forum, bei dem junge Menschen ihre Anliegen direkt adressieren können. Die Abituriententage bieten Schülerinnen und Schülern aller Christophorusschulen die Möglichkeit, mit Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Kultur und Kirche ins Gespräch zu kommen.
Die 1980er Jahre zeigen das CJD als eine Organisation, die auf gesellschaftliche Veränderungen mit Weitblick und Gestaltungswille reagiert – stets mit dem Ziel, junge Menschen zu fördern, Talente zu entfalten und neue Lebenswege zu eröffnen.