Direkt zum Inhalt
Schwarz-weiß-Foto aus der Mitte des 20. Jahrhunderts: Eine Gruppe Jugendlicher sitzt auf Holzstühlen in einem Raum und blickt gespannt auf einen alten Röhrenfernseher. Auf dem Bildschirm ist schemenhaft eine Frau im Kleid zu erkennen. Die Einrichtung ist schlicht, an der Wand hängen kleine Bilder. Die Szene vermittelt gemeinsames Erleben in einer frühen Fernsehgeneration.

Neue Wege für neue Zeiten

Eine Reise durch die Geschichte des CJD
  1. CJD-Chronik
  2. 1970-1979

Das CJD in den 1970er Jahren: 
Vielfalt, Wachstum und neue Wege 

Die 1970er Jahre sind ein Jahrzehnt des gesellschaftlichen und politischen Wandels in Deutschland. Das Land wird zunehmend zum Einwanderungsland, erlebt die erste große Ölkrise, erringt erneut den Fußball-Weltmeistertitel und sieht sich mit tiefgreifenden politischen Umbrüchen konfrontiert – von der Frauenbewegung über die Anschläge der RAF bis hin zur Gründung der Grünen. Auch das CJD stellt in dieser bewegten Zeit entscheidende Weichen für seine zukünftige Entwicklung. 

Ein zentrales Ereignis ist die Etablierung der Kinder- und Jugendhilfe als eigenständiger Bereich innerhalb des CJD. Gleichzeitig richtet sich der Blick auf die pädagogische Fachkräftegewinnung: Anfang der 1970er Jahre beginnt das CJD in einer Jugendleiterschule im Jugenddorf Bad Bergzabern mit der Ausbildung eigener Erzieherinnen und Erzieher. Die Schule zieht später nach Schwäbisch Hall und dann nach Eppingen auf den Ottilienberg, wo sie als Privatschule die staatliche Anerkennung erhält. 1997 wird sie in „Arnold-Dannenmann-Akademie“ umbenannt – zu Ehren des CJD-Gründers. 

Die 1970er bringen auch neue Impulse im Bereich des Spitzensports: Das Christophorus-Gymnasium in Berchtesgaden wird 1970 zum „Ski-Gymnasium“ für Hochleistungssportler ausgebaut. Es wird zur Talentschmiede für zahlreiche Wintersportgrößen wie Hilde Gerg, Marina Kiehl, Maria Höfl-Riesch, Michael Veith, Armin Bittner sowie Georg Hackl und Christian Schebitz. Auch die ersten CJD-Winterspiele finden in Berchtesgaden statt – der Standort eignet sich mit seiner alpinen Lage ideal für Wintersportwettkämpfe. 

Sportlich geht es auch im Jugenddorfzentrum Stuttgart voran: Aus einer Freizeitgruppe der offenen Jugendarbeit entwickeln sich erfolgreiche Volleyballteams. Besonders das Frauenteam sorgt für Furore, spielt in der Landesliga, später in der Bundes- und Profiliga und erringt mehrere deutsche Titel

Im Bereich Bildung nimmt das CJD neue Zielgruppen in den Blick: Mit der Eröffnung der ersten eigenen Kindertagesstätte im nordrhein-westfälischen Extertal schafft das CJD ein Angebot für die Jüngsten. Gleichzeitig wird an der Christophorusschule Elze ein neues Konzept zur Förderung von Kindern mit Lese- und Rechtschreibschwäche (Legasthenie) eingeführt. Daraus entwickelt sich ein umfassendes Therapiekonzept, das auch an weiteren Christophorusschulen Anwendung findet. In Oberurff entsteht später sogar ein staatlich anerkanntes Legasthenie-Zentrum. 

Auch soziales Engagement bleibt ein prägendes Element: In Stuttgart wird die Käthe-Dannenmann-Stiftung gegründet, um begabte, aber sozial benachteiligte junge Menschen finanziell zu unterstützen. Sie würdigt das Engagement von Käthe Dannenmann, die sich bereits in den frühen Jahren des CJD intensiv für entwurzelte Kinder und Jugendliche eingesetzt hatte. 

1972 feiert das CJD sein 25-jähriges Bestehen gleich doppelt: Im April mit einer feierlichen Veranstaltung im Neuen Schloss in Stuttgart, unter anderem mit Gästen aus Madagaskar, Frankreich, den USA und Togo. Im Mai folgt eine weitere Feier in der Frankfurter Paulskirche, an der unter anderem der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Dr. Bernhard Vogel teilnimmt. 

Ein Vierteljahrhundert nach seiner Gründung ist das CJD zu einem beeindruckenden Bildungs- und Sozialnetzwerk herangewachsen: 87 Jugenddörfer, rund 26.000 betreute junge Menschen und nahezu 2.000 Mitarbeitende in 24 Arbeitsfeldern zählen mittlerweile zum Werk. Mit der Erweiterung der Elementarpädagogik, der gezielten Förderung im Leistungssport, der Ausbildung pädagogischer Fachkräfte und dem kontinuierlichen Ausbau der Bildungsangebote stellt das CJD in den 1970er Jahren entscheidende Weichen für die Zukunft. 

Schwarz-weiß-Porträtdruck von Käthe Dannenmann mit kurzem, gewelltem Haar und klarem Blick, vor neutralem Hintergrund. Sie trägt eine helle Bluse oder einen Kittel. Der Ausdruck ist ruhig und bestimmt. Die Aufnahme wirkt wie eine Mischung aus Fotografie und Zeichnung, möglicherweise retuschiert oder künstlerisch bearbeitet.
Porträtdruck von Käthe Dannenmann
Schwarz-weiß-Foto aus den 1970er Jahren: Eine Gruppe junger Menschen auf Langlaufskiern bewegt sich über eine verschneite Anhöhe zwischen zwei Gebäuden. Im Hintergrund erhebt sich das imposante Watzmann-Massiv über den schneebedeckten Wald. Die Szene wirkt ruhig und konzentriert, typisch für eine Wintersportübung im CJD Berchtesgaden.
CJD Skigymnasium Berchtesgaden 1970
Schwarz-weiß-Foto einer Feier in der Frankfurter Paulskirche 1972 zum 25-jährigen Bestehen des CJD. Ein älterer Mann im Anzug mit Brille geht durch den Mittelgang, während zahlreiche Gäste in festlicher Kleidung auf Stühlen sitzen. Die große Halle mit hohen Fenstern ist gut gefüllt, die Stimmung wirkt feierlich und konzentriert.
25 Jahre CJD - Feier in der Paulskirche Frankfurt am Main 1972
Schwarz-weiß-Foto von 1978: Zwei Männer stehen bei einer pädagogischen Veranstaltung in Bad Teinach vor einer kleinen Gruppe Zuhörer. An der Wand hängen Plakate mit Begriffen wie „Angst“, „Bequemlichkeit“, „Mitläufer“ und „Sportliche Betätigung“. Auf dem Tisch stehen Flaschen und Gläser, die Stimmung wirkt konzentriert und sachlich.
Pädagogische Woche in Bad Teinach 1978
Schwarz-weiß-Foto einer Skifreizeit des CJD Altensteig in den 1970er Jahren. Rund 30 Personen in Skikleidung posieren lachend vor einer winterlichen Berglandschaft. Einige halten Skier, andere stehen locker in Gruppen. Im Hintergrund verschneite Hänge und Bäume. Kleidung und Ausrüstung sind typisch für die 70er Jahre und vermitteln Gemeinschaft und Freude im Schnee.
Skifreizeit des CJD Altensteig 1978