Schulverweigerung

Warum Kinder und Jugendliche Schulprobleme haben und die Schule verweigern?
Die Ursachen von Schulmüdigkeit mit ihren unterschiedlichen Folgen sind vielfältig. Es kann
- Entmutigung sein, weil der Unterricht in der Klasse für jedes Kind nicht individuell genug geführt wird und dadurch Überforderungen auftreten;
- aber auch Unterforderungen durch Hochbegabung können eine Rolle spielen und sich später als Underachievement, d.h. Minderleistung äußern;
- der Sinnbezug kann für die Kinder verloren gehen, weil die Unterrichtsinhalte keinen Alltags- und Realitätsbezug haben;
- eine Integration in den Klassenverband kann nicht gelungen sein und die Peer Group wird als Bedrohung und als Mobbingfaktor erlebt;
- die Abnabelung vom Elternhaus gelingt nicht und Trennungsängste werden übermächtig und als Schulphobie wirksam
- oder mehrere Faktoren häufen sich zu einer Angstbesetzung des Themenfeldes Schule mit allen Verhaltensfolgen wie Versagungsangst, Prüfungsangst, allgemeinen Kopfschmerzen und Übelkeit bei Schulanforderungen.
- Aber auch gänzlich kindesinterne Faktoren wie Legasthenie oder Diskalkulie als Teilleistungsschwächen oder Beeinträchtigung durch die an anderer Stelle vielbeschriebenen ADS und ADHS Symptomatiken können entscheidend sein.

Es gibt deshalb nicht den typischen Schulverweigerer. Zu verschieden sind die Einzelschicksale – zu unterschiedlich die Hintergründe dieses Verhaltens. Einige Beispiele können Sie in der Broschüre „Hilf mir! Schulverweigerung“ nachlesen.
Was tun und wer kann und wer muss Schulverweigerern helfen?
In Deutschland besteht Schulpflicht. Dies bedeutet, dass Schulverweigerung ein behördlicher
Tatbestand ist, mit dem sich neben der Schule (also der Schulleiterin oder dem Schulleiter)
verschiedene „Amtsstellen“ befassen und mit diesen Probleme betraut sind. Dabei ist zwischen dem kommunalen Schulamt und dem staatlichen Schulaufsichtsamt zu unterscheiden.
Betroffene sind zunächst die Eltern oder die Personensorgeberechtigten, deren Aufgabe es ist, die Beschulung des Kindes oder Jugendlichen sicher zu stellen.
Jedes Gespräch mit dem/der Lehrer/-in lohnt sich und kann weiterführen. Dabei gilt es, Verbündete zu suchen - dies kann z.B. neben dem/der Klassenlehrer/-in auch ein/-e andere/-r Lehrer/-in sein, bei dem/der das Kind Stärken im Unterricht zeigt, Interesse am Lernen hat und zu dem/der es eine gute Beziehung hat. Ein enger Kontakt kann eine Hilfe sein, aber auch der/die Schüler/-in selbst muss gewillt sein, etwas gegen die Schulverweigerung zu tun.