Hochbegabtenförderung

Diagnostik und Beratung

Aufgaben der Beratungsstellen

In ausgewählten Beratungsstellen findet deutschlandweit eine differenzierte Begabungsdiagnostik statt. Diese berücksichtigt neben der Diagnostik intellektueller Fähigkeiten auch die Erfassung weiterer für den schulischen und beruflichen Erfolg notwendiger Begabungsfaktoren (z.B. Anstrengungsbereitschaft, Konzentrationsvermögen, emotionale Stabilität).

Auf der Grundlage einer umfangreichen Anamnese und Diagnostik wird im Anschluss eine auf die spezifische Situation zugeschnittene Beratung der Betroffenen durchgeführt. Ebenfalls inbegriffen ist ein zusammenfassendes, schriftliches Gutachten.

Die Beratungsstellen kooperieren eng miteinander und verfügen über einheitliche diagnostische Instrumente und vergleichbare Beratungsstandards, sodass eine hohe Qualität in der Arbeit aufrechterhalten werden kann. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren können auf diese Weise in die Arbeit schnell einbezogen und umgesetzt werden.

Im Rahmen der Beratungsstellen können u.a. folgende Fragestellung oder Aufträge beantwortet werden:

  • Erstellen eines differenzierten Begabungsprofils von Kindern und Jugendlichen,
  • Klärung von Über- und Unterforderung eines Schülers in der aktuellen Situation, Notwendigkeit spezieller Fördermaßnahmen wie das vorzeitige Einschulen, Klassenüberspringen oder das Wahrnehmen außerschulischer Angebote,
  • Beratung der Eltern, Lehrer und des Schülers auf der Grundlage einer ausführlichen Diagnostik,
  • Beratung von Eltern, Lehrern und Schülern über das Thema (Hoch-)Begabung und Fördermöglichkeiten.

Zudem bieten einige der Beratungsstellen noch weitere Angebote an, die jeweils Vorort zu erfragen sind.

Grundsatz aller Beratungsstellen ist es, den ganzen Menschen mit seinen verschiedenen Begabungen, seiner psychischen Ausstattung, seinen Erfahrungen und den aktuellen Umweltfaktoren zu berücksichtigen und nicht nur den Intelligenzquotienten des Kindes oder Jugendlichen als ausschlaggebend zu betrachten. Denn nur so gelingt es, eine individuelle, auf die Bedürfnisse des Kindes / Jugendlichen zugeschnittene Beratung anzubieten.

Da die Intelligenz eines Menschen im Vor- und Grundschulalter noch eine sehr sprunghafte Entwicklung zeigt, haben sich die Psychologen im CJD darauf verständigt, in diesem Alter noch nicht von einer feststehenden Hochbegabung auszugehen, sondern bei entsprechend hohen Werten erst einmal von einem Entwicklungsvorsprung zu sprechen. Dieser zurückhaltende Ansatz bezüglich der Diagnostik berücksichtigt Erkenntnisse über Diagnoseverfahren, langjährige Erfahrungen mit frühen Hochbegabungsdiagnosen und intellektuellen Entwicklungsverläufen.  

Genauere Ausführungen zum Begabungsbegriff und der Bedeutung von Intelligenztests finden Sie unter „Intellektuelle Förderung“.